Und dann ist Ende im Gelände, zumindest im einigermaßen ebenen! Hinter der Jausenstation Baumschlagerreith liegt der Steyrursprung, wo der Fluss Steyr aus sieben Quellen entspringt. Und da stehen nur noch Felswände, hohe, anthrazitfarbene Barrieren, die Ehrfurcht gebieten. So wie die ganze Region, die ziemlich zungenbrecherisch und unsexy „Pyhrn-Priel“ heißt und nichts mit einem Spülmittel zu tun hat.
Und plötzlich dreht sich die Welt langsamer
Es tun sich wenige Bilder auf, der eine oder die andere kennt womöglich die Pyhrn-Autobahn, die in die südlich heitere Steiermark hinunter führt. Davor liegt unter anderem die Prielgruppe, der Ostteil des Toten Gebirges, stark verkarstet, teils vegetationslos, wo das Wasser rasch im Karstsystem versickert. Ein ganz anderes Alpenbild – und gerade etwas verhangen. Im Gasthof gibt’s Pressknödelsuppn, Kaierschmarrn, Vogelbeerschnaps – „Madel du bischt ja klatschnass.“ Ja, macht aber nix, denn die Welt dreht sich auf einmal langsamer.
Stille genießen in der Loipe
Und wieder draußen auf den Langlaufski ziehen plötzlich helle Lichtfäden durch das Grau. Es ist still, der Schnee hat den Wald in einen Feenwald verzaubert. Gut, vor dem Polsterstüberl zankt sich grad eine Familie um die besten Plätze auf dem Kutschbock. Der Kutscher ist ein Philosoph: Er trennt die streitenden Geschwister. „Eini fahrt er, aussi du“. Geht doch. Das 100 Jahre alte Wirtschafts- und Stallgebäude des Polstergutes von der Herzog von Württembergischen Forstverwaltung wurde zur Hütte, es darf bei der Renate noch ein kleines Bier sein.
Après-Ski auf die gemütliche Art
Erst im Dorf wird es deutlich belebter, die Alpinfahrer haben ihr Tagesgeschäft beendet, das Après-Ski-Halligalli hält sich in moderaten Grenzen. Hinterstoder hat übrigens ein exzellentes Skigebiet, immerhin stammt Abfahrer Legende Hannes Trinkl von hier und der ÖSV-Präsident Peter Schröcksnagel, Mehrheitseigner der Liftanlagen, hat große Pläne für das Gebiet. Auch wenn der Zusammenschluss mit der Wurzeralm nicht kommen wird ... und so mancher genau das erfreulich findet, weil diese Wurzeralm mit ihrer urigen Standseilbahn und Almen wie der Wiederlechnerhütte auf eine ganz eigene Weise aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Winter wie anno dazumal.
Auf Schneeschuhen durchs Winterwunderland
Und weil Wald und Forst und das Triften vom Stämmen bin in die Klausen seit altersher ein großes Ding sind im Stodertal gibt es auch in Vorderstoder einen schlagenden Gasthof: Baumschlagerberg – und von dem aus führt eine wunderbare Schneeschuhwanderung auf den knapp 1200 Meter hohen Hutberg mit gewaltiger Aussicht – Aug in Aug mit den kahlen, bleichen Bergen.
Reiseinformationen
Ski Alpin: 40 km Pisten in Hinterstoder; Weltcuppiste; 22 km auf der Wurzeralm
Nordisch: 120 km in der Pyhrn-Priel-Region, im Langlauf- und Biathlonzentrum in Rosenau, lockt die landschaftlich abwechslungsreiche Hinterreiter Loipe; eine 4,6 km lange Loipe auf der Wurzeralm; Pistentourengehen auf der Wurzeralm, Mittwochabend sowie in Vollmondnächten bis 22 Uhr
Highlights: Das Alpineum Hinterstoder zeigt in einem preisgekrönten Museumsbau Ausstellungen u. a. über Wintersport und die Sommer-Eroberung der Berge. Der Nationalpark Kalkalpen ist Österreichs erster Waldnationalpark (81 % Wald). Mehrere Besucherzentren widmen sich den verschiedenen Facetten des 20856 Hektar großen Gebietes.
Weitere Informationen findet man auf den Internetseiten des Tourismusverbandes Pyhrn-Priel und der Tourist-Info Hinterstoder