Drum prüfe, wer sich ewig bindet: Das Reisemobil auf Zeit ist die günstigere Alternative zum Kauf. Nicht jeder will viele Wochen oder gar Monate im Jahr durch Europa gondeln wie einige Ruheständler. Andere schrecken vor hohen Kosten für Anschaffung und Unterhalt eines Reisemobils zurück. Der Ausweg ist das Reisemobil auf Zeit, das Mietmobil.
Etwa jedes vierte in Deutschland neu zugelassene Reisemobil ist ein Mietfahrzeug. Entsprechend groß ist die Auswahl: einige kompakte Campingbusse, viele Busse mit Bad, klassische Alkovenmobile, teilintegrierte Reisemobile und sogar stolze Integrierte (das sind die mit eigenständigem Cockpit und Gesicht) – sämtliche Bauarten sind vertreten.
Abmessungen und Gewicht sind beim Anmieten zu bedenken
Also heißt es Anforderungen klären: Zahl der Sitzplätze mit Gurt, Zahl und Größe der Schlafplätze sowie auch deren Größe, das Format der Stauräume, die Ausstattung des Bads.
Und die Abmessungen des Reisemobils, denn nicht jeder Golf-Fahrer fühlt sich am Steuer eines sieben Meter langen und 2,3 Meter breiten Kreuzfahrers wohl. Mietneulinge sollten sich also besser nicht überraschen lassen und das geplante Wunschmobil vor Unterschrift gründlich anschauen, sich darin bewegen und sogar probeliegen. Zu den Abmessungen kommt das Gewicht: Der Führerschein Klasse B ist auf 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht beschränkt, das kann bei einem Reisemobil knapp werden. Wer den guten alten Dreier erworben hat, bekommt bei maximal 7,5 Tonnen kein Problem. Die 3,5-Tonnen-Grenze ist wichtig: Bis dorthin gelten Reisemobile verkehrsrechtlich als Pkw, darüber fallen sie unter Lkw-Regeln. Das betrifft das allgemeine Lkw-Überholverbot und Einfahrbeschränkungen in Städte. Auch wird es im Ausland bei Maut und Straßengebühren kompliziert, siehe Go-Box statt Pickerl auf österreichischen Autobahnen.
Mindestalter für die Anmietung
Zurück zum Schein: Je nach Vermieter müssen Fahrer oder Fahrerinnen mindestens zwischen 21 und 25 Jahren alt sein und die Fahrerlaubnis mindestens ein bis drei Jahre besitzen.
Große Vermieter bieten oft Mietfahrzeuge am Urlaubsziel
Die Quellen für Mietmobile sind vielfältig. Reisemobilhändler sind auch Vermieter. Hersteller haben über ihre Handelspartner zum Teil flächendeckende Organisationen aufgebaut. Das gilt etwa für Dethleffs sowie die Tochtermarke Sunlight und McRent. Oder für Hymer und Carado mit Rent Easy (bisher Hymer-Rent). Reisemobilvermieter DRM steht Eura Mobil nahe und Carthago baut mit der Tochtermarke Malibu die Vermietorganisation Test & Rent auf. Hinzu kommt die Fachhandelskette Intercaravaning, bei der man gleich ausgewählte Campingplätze ordern kann.
Vorteil eines Großvermieters wie McRent: Wer sich bei weiten Reisen eine lange Anfahrt sparen will, mietet erst ab Urlaubsland, jettet hin oder überbrückt die Entfernung schneller und günstiger mit dem eigenen Auto. Je nach Anreise sind dann allerdings teure Extras wie Bettwäsche und Küchenausstattung vor Ort fällig, auch fallen Reisegepäck und Vorräte kleiner aus, müssen eigene Fahrräder zu Hause bleiben.
Vorsicht bei Internetanbietern
Auch Internetportale ebnen Wege zu Vermietern. Hier stoßen Interessenten unter anderem auf Reisemobile privater Anbieter, die ihr gutes Stück nebenher vermieten. Darunter tauchen indes auch Fahrzeuge auf, bei denen Zweifel angebracht sind: Alter zehn Jahre und mehr, sechsstellige Kilometerleistung, keine grüne Umweltplakette, Sicherheitsstandard von gestern.
Die Grundausstattung
Reisemobile von Profis sind dagegen maximal zwei Jahre alt und in gutem Zustand – sie sollen schließlich später als junge Gebrauchte Abnehmer finden. Deshalb sind gute Mietfahrzeuge ansprechend ausgestattet: Das Basisfahrzeug Fiat Ducato leistet 130 PS und verfügt über eine Klimaanlage sowie ein CD-Radio. Eine Markise sollte ebenso an Bord sein wie ein Fahrradträger, Gleiches gilt für zwei Gasflaschen und Toilettenchemie. Die Innenreinigung einschließlich Toilettencassette obliegt dem Mieter – sonst wirdʼs teuer –, die Außenreinigung wird unterschiedlich gehandhabt. Alle Vermieter verlangen eine Servicepauschale zusätzlich zum Tagestarif.
Er richtet sich nach den Saisonzeiten, die sich wiederum an die Ferientermine der Bundesländer anlehnen. Wer in einer Randzone wohnt, kann im Nachbarland ein Schnäppchen machen.
Preise und Kautionen
Auch gestalten Vermieter Saisonzeiten unterschiedlich, ein Vergleich lohnt. Das betrifft auch die Kaution, sie entspricht in der Regel dem Selbstbehalt der obligatorischen Vollkaskoversicherung und beläuft sich auf 500 bis 2000 Euro. Mit Zusatzversicherungen lässt er sich reduzieren. Wer weite Reisen plant, sollte auf Freikilometer achten, bei kurzer Mietdauer knapsen hier manche Vermieter.
Ein billiger Urlaub ist die Tour mit dem gemieteten Reisemobil nicht gerade. Ein Bus mit Bad kostet in der Hauptsaison etwa 120 Euro am Tag, so viel wie eine feine Ferienwohnung. Wer in die Zwischensaison rutschen kann, liegt etwa 30 Euro am Tag günstiger. Wer ein üppiges Alkovenmobil ordert, muss jeweils etwa 30 Euro pro Tag zusätzlich rechnen. Wenige Vermieter bieten rollende Luxusdampfer an. Mit einem Carthago oder Concorde der wuchtigen Sorte liegen Mieter in der Hauptsaison um 250 Euro.
Gründliche Einweisung und Abnahmeprotokoll
Nicht nur für Mietmobile der teuren Sorte gilt: Wesentlich ist eine gründliche Einweisung. Wer sich mit Gasversorgung, Strom und Wasser nicht auskennt, sollte dabei genau hinhören. Wer weiß schon, dass Gasflaschen über ein Linksgewinde angeschlossen werden, kennt sich mit Tausch oder Befüllung im Zielland aus?
Ebenso wichtig ist ein gründliches Abnahmeprotokoll, in dem eventuelle Schäden exakt dokumentiert werden – sonst droht bei Beulen oder Schrammen am Ende der Reise ein teures Erwachen und die Kaution ist weg.
Und wie sieht es mit Miet-Caravans aus?
Sie finden sich nicht beim Großvermieter, sondern beim Händler. Schließlich ist ein passendes Zugfahrzeug mit Anhängerkupplung vonnöten, ebenso noch mehr fahrerische Routine. Auch führt die Fahrt mit einem gemieteten Caravan zum Campingplatz – dann aber kann man dort gleich ein Mobilheim oder eine andere feste Unterkunft buchen.