27.04.2018

Südtirol – nächste Ausfahrt Sterzing

Jeder kennt die Hinweistafel Vipiteno auf der Brenner-Autobahn, doch nur wenige kennen den historischen Ort. Doch zum Vorbeifahren ist Sterzing eigentlich zu schade, denn das Städtchen ist eines der schönsten Perlen Tirols.

Für Italien-Urlauber, die mit ihrem Fahrzeug über den Brennerpass rollen, ist Sterzing ein Begriff. Es ist ihr erster Halt auf italienischem Boden, zumeist aber nur an der Mautstation der A 22. Auf dem Weg in ihre Ferienziele im Süden rauschen sie dann achtlos an der Ausfahrt Vipiteno (italienische Bezeichnung für Sterzing) vorbei. Und bleiben meist ahnungslos, welches Kleinod sie jedes Mal verpassen.

Die Fuggerstadt war im Mittelalter sehr wohlhabend

Dabei beherbergte die mittelalterliche Fuggerstadt einst Kaiser und Könige. Die Fuggers unterhielten nahe der Stadt ein Silberbergwerk, in dem zu Blütezeiten bis zu 1000 Knappen arbeiteten. Dank seiner strategischen Lage an den alpinen Übergängen von Jaufen- und Brennerpass sowie dem Penser Joch zählte Sterzing zu den bedeutendsten Handelsplätzen im Alpenraum. Ob Rom-Pilger, Kauf- oder Edelleute – alle kamen.

Es floss viel Geld in die Stadt, und dieser Reichtum zeigt Spuren bis in die Gegenwart, die prächtigen Bürgerhäuser sind gut erhalten und prägen das mittelalterliche Stadtbild. Wahrzeichen ist der 46 Meter hohe Zwölferturm, der, einst als Stadttor gebaut, inzwischen die Grenze zwischen der Alt- und Neustadt bildet. Die historische Innenstadt ist mit ihren kunsthistorisch bedeutenden Gebäuden, den schicken Geschäften und traditionellen Märkten eine der schönsten Perlen Südtirols. Bedeutende Kunstwerke sind im Rathaus ausgestellt, das an allen Werktagen zu besichtigen ist. Und selbst wer weniger Interesse für Kunst zeigt, sollte einen Augenblick im holzgetäfelten gotischen Ratssaal innehalten. Er gilt als der schönste im Tiroler Land.

Die Stadt ist umgeben von einer grandiosen Bergkulisse

Überragend ist auch die Lage der Stadt: auf einer Höhe von rund 950 Metern und umgeben von einer grandiosen Bergkulisse. Im Winter lockt das kleine, aber familienfreundliche Skigebiet am Rosskopf mit einer der längsten Rodelbahnen Italiens, im Sommer lohnt die Fahrt mit der Gondel für Wanderer und Mountainbiker.

Für Motorrad- und Ausflugsfahrer auf vier Rädern könnte sich Sterzing zum Mekka entwickeln, das genügend Anreize für Pilgertouren bietet. Denn genau die geografischen Besonderheiten, die die Stadt im Mittelalter reich machten, sind bis heute vorhanden: Pässe, Pässe, Pässe und Pässe. Genau, es sind vier an der Zahl – und wir schreiben jetzt nicht über den der Brennerautobahn A 22, der als Brennerpass bezeichnet wird. Wer auf Spurensuche gehen will, wählt die alte Brennerpass-Straße. Gemeinden nördlich und südlich des Brenners haben sich zusammengeschlossen, um die alte Route als touristische Themenstraße zu entwickeln.

Vier Pass-Straßen locken in der Umgebung zu Genusstouren

Unweit vom Standort Sterzing windet sich kurvenreich die Strada Statale 44 del Passo di Giovo in die Höhe. Richtig, es geht zum Jaufenpass (2094 Meter), der von Sterzing aus ins Passeiertal führt und mit seinen 20 Kehren ambitionierten Passfahrern höchsten Fahrgenuss offeriert. Das Penser Joch (2211 Meter) ist ein Gebirgspass, der von Sterzing aus über 46 Kilometer ins Sarntal führt und ab Ende Mai geöffnet ist. Der Gasthof Alpenrosenhof auf der Passhöhe ist Treffpunkt für alle Genussfahrer, um in Ruhe die Bergwelt zu bestaunen. Tirols schönste Erfahrung – so wirbt das Timmelsjoch. Der Pass verbindet das Ötztal in Tirol mit dem Südtiroler Passeiertal. Ob die Passhöhe nun 2472 oder 2474 Meter beträgt, darüber dürfen sich österreichische und italienische Landvermesser streiten. Unbestreitbar ist jedoch, dass die Hochalpenstraße zu den schönsten Strecken gehört, die in den Alpen zugänglich sind. Sie ist ab Mitte Juni geöffnet und mautpflichtig.

Touristische Informationen

Anreise: Sterzing ist die erste Ausfahrt der A 22-Brennerautobahn auf italienischer Seite. Die Stadt liegt jeweils rund 40 Kilometer südlich von Innsbruck und nördlich von Bozen.

Schlafen und Schlemmen: Südtiroler Spezialitäten sind dienstags auf dem Markt in Sterzing zu genießen. In Österreich und Italien ist der Joghurt aus dem Milchhof Sterzing (Produktname: Sterzing) sehr beliebt. Feine Küchenkunst, einen schönen Garten und behagliche Zimmer bietet das Parkhotel zum Engel in Sterzing. www.zum-engel.it

Pässe: Alle Pässe mit Ausnahme des Timmelsjochs sind ohne Maut befahrbar. Mauttickets für Timmelsjoch (einfach/mit Rückfahrt): Pkw (16/21 Euro), Motorrad (14/19 Euro), Reisemobile über 3,5 t (28 Euro pauschal). Der ACE bietet im Internet einen Alpenpass-Informationsdienst, der alle Pässe mit aktuellem Status auflistet.

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