25.04.2019

Wohnmobile zum Spartarif

Wer jetzt für den Sommerurlaub ein Haus auf Rädern sucht, muss sich sputen. Wie steht es mit einem Gebrauchten als Alternative zum Neuwagen? Viele Tipps treffen ebenfalls auf Caravans zu.

Große Nachfrage, lange Lieferzeiten – der schnelle Weg zum individuell ausgesuchten und bestellten Wohnmobil ist aufgrund der überhitzten Marktsituation fast verschlossen. Alternative ist ein fix konfiguriertes Ausstellungsfahrzeug direkt vom Händlerplatz – oder ein Gebrauchtmobil. Trotz deftiger Steigerung der Nachfrage nach neuen Wohnmobilen in den vergangenen Jahren: Es werden fast zwei Mal so viele Wohnmobile umgeschrieben wie neu zugelassen. Aber es heißt Augen offen halten, denn der Markt macht den Preis. Wer sich in den einschlägigen Internetportalen und auf Händlerseiten umschaut, reibt sich mitunter die Augen. Was Besitzer und Verkäufer freut, überrascht Käufer. Da tauchen gängige Modelle, fünf oder sieben Jahre alt, für mehr als die Hälfte des aktuellen Neupreises auf. Und dabei wird häufig nicht mal der Stand der Europlakette angeführt. Dabei ist sie inzwischen wegen möglicher Einfahrbeschränkungen in Städte von Bedeutung.

Erst mieten, dann kaufen ist eine gute Möglichkeit

Aber es geht auch anders. Ein großer Teil neuer Wohnmobile ist zunächst als Mietfahrzeug unterwegs. Nach einer Saison, spätestens nach zweien ist Schluss mit diesem Einsatz. Macht nach einem halben Jahr einen Nachlass von etwa 25 Prozent auf den Listenpreis. Findige Händler inserieren jetzt ihre frischen Mietwagen 2019 als „Halbjahreswagen“ mit einer voraussichtlichen Laufleistung von 25.000 oder 30.000 Kilometern. Wer will, kann sich sein Modell schon reservieren. Oder das Wunschmobil im Vorfeld mieten und dabei gründlich ausprobieren – dann ist klar, ob es passt oder eine andere Variante zusagt.

Das Kleingedruckte sollte man ausführlich lesen

Ein wesentliches Thema beim Gebrauchtkauf ist die Mängelhaftung. Gewerbliche Verkäufer sind zur Gewährleistung von mindestens einem Jahr verpflichtet, deshalb wird so manches Wohnmobil durch den Händler nur in Kommission vom Privatanbieter verkauft. Der kann dies ausschließen. Wer auf Nummer sicher gehen will, schaut daher auf Ideen wie von der Händlergemeinschaft Intercaravaning: Deren Wohnmobile der Klasse „Starcaravaning“ bringen 24 Monate Garantie mit. Das macht sich zwar im Preis bemerkbar, beruhigt aber die Käuferseele.

Eine Probefahrt ist ein Muss

Da die Kilometerleistung von gebrauchten Wohnmobilen – Mietwagen ausgenommen – meist überschaubar ist, stehen bei der Prüfung andere Dinge im Vordergrund. Ist das Wohnmobil scheckheftgepflegt, wichtig zum Beispiel für die Dichtigkeitsgarantie des Herstellers? Wurden eventuell vorgeschriebene Zahnriemenwechsel des Basisfahrzeugs durchgeführt? Falls nicht, drohen kapitale Motorschäden. Wie bei jedem Gebrauchtwagenkauf sollten Interessenten die verkehrstechnischen Funktionen vom Motor und Getriebe über Lenkung, Fahrwerk und Bremsen bis zum Licht während einer gründlichen Proberunde überprüfen.

Gründlicher Check von außen...

Wie steht es mit dem Datum von Hauptuntersuchung und der ebenfalls vorgeschriebenen regelmäßigen Gasprüfung? Außen lohnt bei älteren Semestern ein Blick auf die Reifen und deren Herstellungsdatum, die DOT-Nummer auf der Reifenflanke gibt Auskunft: Die ersten beiden Ziffern geben die Produktionswoche, die letzten beiden das Produktionsjahr an. Auch wenn das Profil noch taugt: Nach etwa acht Jahren sollten Reifen getauscht werden. Und weiter geht’s mit dem Rundgang: Sind alle Anbauteile unbeschädigt? Denn ob Fenster oder Stoßfänger, spätestens bei Wohnmobil-Senioren sind Schwierigkeiten bei der Ersatzteilversorgung an der Tagesordnung. Dies betrifft vor allem seltene, eingestellte oder nicht mehr importierte Marken, aber auch Klassiker. Pflicht ist ein Blick auf Dichtungen von Fenster, Türen und Klappen, vor allem aber auf den Unterboden. Er besteht bei älteren und einfachen Wohnmobilen aus Holz, Schäden führen zu Fäulnis, erkennbar an weichen Stellen.

... und von innen

Muffiger Geruch, Flecken an den Wänden oder weiche Stellen lassen drinnen auf Feuchtigkeitsprobleme schließen – Finger weg. Profis kontrollieren dies mit einem Feuchtemesser. Funktionieren alle Geräte vom Kocher über die Warmwasseranlage bis zur Heizung ordnungsgemäß? Sind Klappen und Türen sowie andere Möbelteile unbeschädigt? Auch hier drohen Ersatzteilprobleme. Ein Blick ins Bad sagt viel über den Pflegezustand aus. Wichtiger Kontrollpunkt ist die Duschtasse – Risse führen zu teuren Schäden, Ersatzteile sind nicht immer einfach zu bekommen. Die Hygiene verlangt einen Blick auf Wasseranlage einschließlich Frischwassertank – alles sauber? Und über die Wohnqualität die Sicherheitsausstattung nicht vernachlässigen: Verfügt das gute Stück über Airbags und ESP?

Vier Augen sehen mehr als zwei

Die Checkliste ist lang, sie umfasst schließlich Fahrzeug- und Haustechnik. Deshalb das Thema immer zu zweit angehen und nach Möglichkeit einen fachkundigen Berater mitnehmen. Und wie finden Interessenten ihr Gebrauchtmobil? Gebrauchtwagenportale haben passende Rubriken, dann wären da Spezialisten wie Caraworld, der Händlerverband DCHV, die Händlergemeinschaft Intercaravaning und jeder Wohnmobilhändler. Und nun viel Erfolg bei der Suche nach dem Traummobil mit Reiseerfahrung.

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